Häufiger werde ich in der letzten Zeit gefragt, was man in
der Naturfotografie beachten muss und wie man am besten zu schönen Ergebnissen
kommt. In diesem Beitrag möchte ich etwas ausführlicher Bezug darauf nehmen und
meine Erfahrungen mit euch teilen.
credits: Radomir Jakubowski | Naturfotocamp
Grundwissen der digitalen Fotografie:
In der Naturfotografie sollte man wie in vielen anderen Bereichen der
Fotografie seine Kamera praktisch „blind“ bedienen können. Begriffe wie
Verschlusszeit, Blende, Iso und Belichtungskorrektur sollten keine „böhmischen
Dörfer“ für den Fotografen sein. In der Natur können sich die Lichtverhältnisse
und Kontraste schlagartig von jetzt auf gleich ändern. Wenn man dann gerade vor
einem Flussregenpfeifer in Balzhaltung liegt und das perfekte Foto sieht,
sollte man direkt abdrücken können und blind die richtigen Einstellungen bei
dem Blick durch den Sucher wählen können. Denn wenn man erst aufschaut und an
den Knöpfen und Rädern der Kamera einstellen muss, kann es a) sein, dass man
das wilde und scheue Tier verschreckt oder b) die perfekte Situation verpasst,
da man die Einstellungen nicht schnell genug vornehmen konnte. Dann ärgert man
sich enorm. Also immer erst ein Testfoto an der Location machen, die Kamera
grob einstellen und dann blind beim Blick durch den Sucher nachjustieren und
ggf. wenn es die Situation zulässt mal einen prüfenden Blick auf den Display
werfen um die Belichtung etc. zu kontrollieren! Hierzu kann ich nur sagen:
Üben, üben und nochmals üben!
Wie kann ich denn am besten üben?
Es gibt in unserem digitalen Zeitalter enorm viele Möglichkeiten zu üben und zu
lernen. Hierzu eignen sich unter anderem Videos auf Youtube, um Grundlagen der
Fotografie zu erlenen. Schaut euch dazu einmal den Kanal von Benjamin Jawoskyj
an: https://www.youtube.com/user/jaworskyjpictures
Zum anderen findet man dort aber auch Videos zu Herangehensweisen bei der
Fotografie von bestimmten Tierarten. Zum Beispiel hier zum Thema Wildfotografie:
https://www.youtube.com/watch?v=l6xEd0Kg1sE
Der direkte Austausch mit Fotografen war und ist für mich immer die schönste
Form des Lernens. Wir tauschen Erfahrungen aus und berichten uns von Plänen,
die man dann auch gerne einmal zusammen ausarbeitet und umsetzt. Sucht euch
also Gleichgesinnte Fotografen in eurer Heimat und näheren Umgebung, um
voneinander zu profitieren!
Inspiration in Bild und Text findet man aber auch in Form
von Büchern. Hierzu stellte ich bereits vor einiger Zeit folgendes Buch vor,
dass ich als überaus gelungen ansehe und welches ein enormes Potential der
Inspiration birgt: http://moritz-kaufmann-fotografie.blogspot.de/2013/11/die-fotoschule-in-bildern.html
Wo finde ich was?
Motive in der Natur findet man an jeder Ecke und auch direkt vor der eigenen
Haustür. Jede Jahreszeit birgt seine ganz eigene Schönheit. Ob es im Frühling
die Frühblüher und Blüten sind, im Sommer die Jungtiere in Vogelnestern oder im
Dickicht der Wiesen und des Waldes, im Herbst die schön gefärbten Wälder und
Zugvögel oder aber im Winter die schneebedeckten Landschaften und Eisblumen. Am wichtigsten ist es hierzu sich aufmerksam durch seine Umgebung zu bewegen.
Mit offenen Ohren und Augen einen Spaziergang zu machen, um Vogelstimmen zu
identifizieren oder Rufe zu erkennen. Möglicherweise auch Bauten oder Höhlen zu
entdecken und die Bewohner über längere Zeit zu beobachten und somit bessere
Fotomöglichkeiten auszuloten. Man kann aber auch ortsansässigen
Naturschutzvereinen mithelfen, Flächen zu pflegen oder bestimmte Arten zu
kartieren und somit neue Fotomöglichkeiten in seiner Heimat kennen zu lernen.
Der Schutz der Natur:
Ein Aspekt auf den ich hier einmal sehr dringlich hinweisen möchte. Wenn man
Blümchen fotografiert oder auch Tiere an Nest und Bau beobachtet, gilt immer:
Das Wohl des Tieres/der Pflanze geht vor und hat höchste Priorität. Wenn man
eine Blume nicht im richtigen Winkel fotografieren kann, da eine andere Blume
im Weg steht, verzichtet man lieber auf das eine Foto und knickt die andere
Blume dafür nicht um. Denn wenn wir auch in Zukunft die Motive der Natur nutzen
möchten, sollten wir diese erhalten und schützen. Auch bei Tieren gilt
vergleichbares. Wenn man merkt, dass die Tiere sich ängstlich oder unruhig
zeigen, dann hält man erst einmal Abstand und verlässt gegebenenfalls die
Location um die Tiere nicht zu stören. Denn es könnte besonders in den
Paarungszeiten schwerwiegende Folgen haben. Zum Beispiel, dass Vögel ihre Eier
nicht weiter bebrüten und die Jungtiere sterben oder aber Säugetiere ihre
Aufzucht zurücklassen, da sie ihr eigenes Leben fürchten und die Tiere am
Hungertod sterben, sofern sie noch nicht alt genug zur Nahrungssuche sind.
Ausrüstung vs. Glück:
Häufiger bekomme ich Nachrichten, in denen man mir schreibt, dass ich so schöne
Naturfotos machen würde aber mit einem 500er von Canon wäre das alles ja auch
viel einfacher. Sicher ist eine Ausrüstung ein nicht zu vernachlässigender
Gegenstand eines Fotos aber dennoch bin ich der Meinung, dass dieser
zweitrangig ist. Anfangs war ich auch mit einer Canon 1000d und einem Canon
55-200mm unterwegs! Und in dieser Zeit sind einige Fotos entstanden, die bis
heute zu meinen Lieblingsfotos zählen. Und warum? Weil die Lichtsituation
einfach etwas ganz besonderes war oder der Zufall viele Komponenten optimal
zusammengebracht hat, sodass mein Foto etwas ganz einmaliges wurde. Wie
beispielsweise später mit meiner Canon Eos 40d, meiner erst zweiten Kamera und
dem Canon 10-22mm, dass ich bereits an der 1000d nutzte. http://500px.com/photo/57095530 Der
Nebel zauberte eine ganz fantastische Stimmung, die ich nur erleben durfte, da
ich durch Zufall um 2 Uhr in der Nacht wach wurde und nicht mehr schlafen
konnte. Bei dem Blick aus dem Fenster bemerkte ich erst diese geniale Stimmung!
Der Zufall spielt also eine große Rolle in der Fotografie.
Welche Ausrüstung
wäre denn sinnvoll?
Die Naturfotografie fächert sich in viele Aufnahmebereiche
und ist breit aufgestellt. Von der Landschafts- über die Macro-, Unterwasser-
bis hin zur Tierfotografie uvm. ist alles dabei. Jeder dieser Bereiche
erfordert andere technische Komponenten. Die Kamera ist in jedem Fall der
Grundbaustein, der dann mit einem Objektiv adaptiert werden muss. Für
Landschaften und Unterwasserfotos wird man ein Weitwinkel wie zum Beispiel ein 17-40mm
benötigen. Für Macrofotos ist ein spezielles Macroobjektiv erforderlich, da es eine
sehr geringe Naheinstellgrenze besitzt und man somit sehr nah an das Objekt
heran gehen kann, um beispielsweise Details zu fotografieren. Bei der
Tierfotografie sind Teleobjektive wichtig. Diese können von 200-800mm gehen. Es
gibt hierfür gute Zoomobjektive, wie das Tamron 150-600mm f5-6,3 oder das Canon
100-400mm f4,5 5,6. Festbrennweite haben eine bessere Offenblende, wie
beispielsweise das Canon 400mm f2.8 IS oder das Canon 500mm f4. Für alle Canon
Objektive findet man aber auch ein passendes Pendant aus dem Hause Nikon.
Danksagung:
An dieser
Stelle möchte ich auch Hermann, Rado und Kevin meinen Dank aussprechen.
Bei
Fragen habt ihr mir immer Rede und Antwort gestanden und gemeinsam haben wir
viele schöne Trips unternommen! J
Hermann: www.facebook.com/HermannHirsch
Radomir: www.facebook.com/naturfotocamp
Dieser Text beinhaltet meine ganz persönlichen Erfahrungen und meine subjektive Meinung. Meine Worte sind sicherlich keine Wundermittel aber ich hoffe euch damit einige interessante Information vermittelt zu haben. Es soll eben kein Rezept sein, dass man einfach nachmachen kann, sondern ein Denkanstoß, damit sich jeder ganz individuell in seine eigene Richtung entwickelt :)
Grüße an euch,
Moritz
Du hättes auch noch erwähnen können das man nicht abseits der Wege in die Naturschutzgebiete läuft. Nicht wahr 😉
AntwortenLöschenDu hättes auch noch erwähnen können das man nicht abseits der Wege in die Naturschutzgebiete läuft. Nicht wahr 😉
AntwortenLöschen